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Erfahrung, Fragen und Tipps zur Hobbythek |
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 | |  | Hallo Gabriela, und alle die sich dafür interessieren:
habe nur gesehen, dass Du grad online bist.
Nun habe ich von Santaverde bezüglich der klaren Farbe des Avocadoöls, kaltgepresst, kBA, lt. Katalog und Internetpreisverzeichnis:
Meine erste Anfrage im Wortlaut: "Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe ein Frage zu ihrem kaltgepressten Jojobaöl:
Ich kannte das kaltgepresste Avocadoöl als recht grünes, etwas Streng riechendes Öl. Das in ihrem Kosmetikpaket zum selber Rühren enthaltene ist aber goldfarbig und recht geruchsneutral. Ist es wirklich ein kaltgepresstes? Denn vom raffinierten Avocadoöl kenne ich auch diese goldene Farbe....
Verstehen sie mich nicht falsch, es ist nur eine Frage von einem relativen Laien...."
Dann kam diese Antwort:
"Sehr geehrte Frau Klier,
das Jojobaöl, das wir verwenden ist qualitativ hochwertiges, raffiniertes Öl. Aufgrund der schlechten Möglichkeiten der Verarbeitung und der kurzen Haltbarkeit von kaltgepreßtem Öl, haben wir uns für das raffinierte Öl entschieden. Für die Cremesets eignet sich kaltgepreßtes Öl aus den genannten Gründen nicht.
Wir hoffen, Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und verbleiben mit freundlichem Gruß
SANTAVERDE"
Hmmm, dann hab ich nochmal nachgefragt, hätte ja sein können, dass es sich nur um das Cremrührpaket handelt, und nicht um das fast 30,--DM teure (125ml) Kaltgepresste Öl..: Danke für Ihre prompte Antwort. Wenn das so ist, müssen sie aber den Katalog und das Internetpreisverzeichnis unbedingt ändern, denn da wird bei beiden Verzeichnissen extra das kaltgepresste angepriesen, was ja dann nicht richtig ist, oder sind dies wieder andere Qualitäten? Es hat mich nämlich sehr verwirrt, da ich kaltgepresstes eben nur so grünlich und stark riechend kenne und ich habe alle möglichen Quellen befragt, wie das sein kann. Auch die Abbildung von den Ölen im Katalog ist eben goldfarbig.
Ich vermute also auch das Jojoba- und Avocadoöl, dass man bei ihnen einzeln im 125ml Glas kaufen kann ist also raffiniert? Denn gerade bei Massageölen ist die Kaltpressung wünschenswert.
Auf jeden Fall freue ich mich, eine ehrliche Antwort bekommen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen Andrea Klier"
Gestern kam dann diese Antwort, die mich etwas verwirrt hat und eure Meinung interessiert mich sehr, da ich dort zumindest bisher Aloe-Vera-Blätter (war zufrieden) und Aloe-Vera-Saft (der unkonservierte ist gut) gekauft habe.:
"Sehr geehrte Frau Klier,
wir verwenden für unsere Kosmetik nur kaltgepresstes Öl, welches im Nachhinein allerdings raffiniert wird, da es unraffiniert nicht für die Kosmetik zu verwenden wäre. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich jederzeit gern wieder an uns.
Herzliche Grüße SANTAVERDE GmbH Katrin Horn"
Ist das denn in Ordnung? Gibt es sowas (an alle Spezialisten auf dem Gebiet). Werde immer Produktkritischer und merke, dass sich einiges irgendwie nicht reimt....
Liebe und vor allem gespannte Grüße
Andi
P.S: noch schnell die Url von Santaverde zum selber Ansehen: www.santaverde.de [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] |  |  | |  |  | Hallo Andi,
mit der Raffination ist ja so eine Sache! Viele Hersteller gehen dazu über ihre kaltgepressten Öle zu raffinieren, wegen der Haltbarkeit und dem ranzig werden des Öles. Fette Öle haben in der Regel ja nur eine begrenzte Haltbarkeit. Hanföl z.b. hat eine Haltbarkeit von 6 Monaten, ist die Flasche aber angebrochen, muss es innerhalb von 3 - 4 Wochen verbraucht werden. Im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind, sind manche Pflanzenöle auch im Kühlschrank besser aufgehoben.
Raffinierte pflanzliche Öle enthalten aber kaum noch die zwei- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Durch die hohen Temperaturen beim Raffinationsprozess (zwischen 240 - 270° C) bleibt da auch kaum was über. Auch werden hier Säuren und Laugen zugegeben, um Farbstoffe, Wachse, intensive Geruchsstoffe und andere unerwünschten Teile herauszulösen. Vitamine werden meist künstlich danach wieder zugesetzt und die vielen Begleitstoffe sind eben draussen. Dafür ist dieses Öl lange haltbar, wird nicht ranzig, Preisgünstig und es gibt auch keine Probleme bei der Aufbewahrung.
Auch bei Samenölen, dazu gehört auch das Nachtkerzenöl wird raffiniert. Durch die Raffination werden hier die Schleimstoffe und wasserlöslichen Vitamine entzogen, die sehr heilkräftig sind.
Aber auch Kaltpressung ist nicht gleich Kaltpressung. Bei einer Kaltpressung darf die Selbsterhitzung des Pressgutes nicht 60 - 75°C überschreiten. Danach wird das Öl nur gefiltert. Es darf keine andere Behandlung angewendet werden außer Pressen, Waschen, Zentrifugieren und Filtern. Nur hier behalten die Öle ihre natürliche Zusammensetzung und Inhaltsstoffe.
Die offiziellen Vorschriften für kaltgepresstes Öl besagen allerdings nur, dass bei der mechanischen Pressung keine Wärme zugeführt werden darf. Um eine höhere Ausbeute zu erzielen, wird daher oft der Druck erhöht und damit die Temperatur, die beim Preßvorgang durch Reibung entsteht, dann gibt es oft Temperaturen über 100° C. Solche Öle müssen anschließend wieder raffiniert werden, da bei diesen Temperaturen chemische Verbindungen im Öl entstehen, die zum Teil gesundheitsschädlich sind.
Zur Behandlung von Hauterkrankungen, bei Massagen und zur Aromatherapie taugt so ein Öl nicht. Bei der Kosmetik ist das eine Glaubens-, Preis- und Qualitätsfrage.
Fette Pflanzenöle sind mitunter eine leicht verderbliche Ware und je mehr ungesättigte Fettsäuren ein Öl hat, desto schneller reagiert es mit Sauerstoff und wird ranzig. Die üblichen Öle wie Mandel- und Sesamöl haben eine Haltbarkeit von zwei Jahren (angebrochene Flaschen von einem Jahr). Jojobaöl bildet hier die große Ausnahme. Es ist im botanischen Sinne eigentlich kein Öl, sondern ein Wachs. Dieses Wachs hat eine natürliche Haltbarkeit von 20 Jahren und wird nicht ranzig.
Am besten ist es, sich nur eine solche Menge zu kaufen, die man innerhalb eines halben Jahres verbraucht und große Flaschen in nächst kleinere Flaschen umzufüllen, damit wenig Sauerstoff an das Öl kommt. Öle, die viel Gamma-Linolensäure enthalten, wie das Nachtkerzenöl, kauft man unraffiniert am besten in Kapselform. So eine Kapsel ist ein Jahr lang haltbar, zur inneren Einnahme portioniert und zur Beigabe in einer Mischung kann man die Kapsel anstechen und das Öl beigeben.
Gabriela |  |  |  | |  |  |  | Aber was ich noch nicht ganz verstanden habe, ist ob das nun reell ist, wenn dort steht kaltgepresst?
Ich meine, wenn ich kaltgepresst will, will ich nicht raffiniert und ist es nicht das gleiche als wenn die Öle gleich raffiniert wérden??
Ich meine die Chemie ist ja dann auch drinnen oder nicht mehr drinn...nur das Öl wird dann nicht sooo hoch erhitzt auf 270°C???
Wie dem auch sei, ich finde das gehört schon in den Prospekt vermerkt, oder? Für den Preis....
Liebe Grüße Andi |  |  |  |  | |  |  |  |  | Hallo Andi,
das Problem ist wie hoch die Temperatur bei der Kaltpressung wird. Gute Hersteller achten daruaf, beim Olivenöl müssen sie darauf achten, dass die Temperatur nicht über max. 75° C kommt. Wird der Druck auf die Pressen erhöht, kommt die Temperatur im Pressgut auf über 100° C. Dann muss raffiniert werden. Kaltpressung bedeutet, dass das Pressgut mechanisch ohne zusätzliche Wärmezufuhr gepresst wird und ohne Hilfsmittel wie Hexan um die Ertragsmenge zu steigern.
Durch die Raffination bekommt der Hersteller/Händler eben noch eine längere Haltbarkeit. Das ist für viele Händler wichtig, das sie ja sonst bei einigen Ölen, die nicht Verkauften nach einem halben Jahr wegkippen können. Inwieweit die Hersteller/Händler verpflichtet sind, der Deklaration von raffinierten Ölen nachzukommen, weiss ich nicht. Ich wollte aber heute mal deswegen auf die Seite von Bioland gehen und nach Informationen schauen. Primavera bietet jetzt ein neues Verfahren an, nennt sich biomega-Qualität, da muss ich auch noch schauen, was sich dahinter verbirgt.
Der Rest ist mal wieder Sache der Verbraucher zu entscheiden, welche Öle angeboten werden und welche eben nicht. Ich habe einer Freundin bei ihrer Schwangerschaft ein Weizenkeimöl mit ätherischen Ölen angerührt, dass im Hochsommer halt auch nach 2 Tagen gekippt war, weil sie vergessen hat, es in den Kühlschrank zu stellen.
Viele liebe Grüße
Gabriela
|  |  | |  |  | Hallo Andi,
ich bin jetzt fündig geworden. Eine ganz hervorragende Internetseite zum Thema "Herstellung von Lebensmitteln" und allem was dazu gehört ist www.inform24.de. Es wird alles genau erklärt, mit chemischen Formeln, schönen Bildern usw.
Also die Rahmenrichtlinien für die Verarbeitung von Fetten und Ölen von Erzeugnissen aus dem Ökologischen Landbau besagen:
Der Einsatz von Aromen, Wasser und Salz, Mikroorganismenkulturen, Enzymen, Lebensmittel- zusatzstoffen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen ist nicht zulässig.
Zulässige Verarbeitungshilfsstoffe sind
Asbestfreie Filtermaterialien wie Papier- und Stoffilter Stickstoff Aktivkohle (gilt nur für desodoriertes Palm- und Kokosfett) Zitronensäure (gilt nur für desodoriertes Palm- und Kokosfett) Ethanol (gilt nur für die Entölung von Rohstoffen mit geringem Ölgehalt 5 - 10 %)
Verarbeitungsverfahren:
Alle üblichen Verfahren zum Reinigen, Schälen und Aufbereiten der Rohware, wobei das Konditionieren/Vorwärmen nur bis zur max. Auslauftemperatur erfolgt Mechanisches Pressen mit einer Auslauftemperatur von max. 60° C, Empfehlungen zur max. Auslauftemperatur für die einzelnen Öle: Olivenöl 40° C, Distel- und Kürbiskernöl 50° C, Sonnenblumen-, Mais-, Soja-, Sesam- und Haselnussöl 60° C Filtrieren, Dekantieren, Zentrifugieren
Wasserdampfbehandlung bis zu einer Temperatur von max. 160° C (nur in Ausnahmefällen nach vorheriger Genehmigung durch den Einzelverband zulässig) Desodorieren (gilt nur für Fette und Öle, die einer Weiterverarbeitung zugeführt werden) Entschleimung mit Zitronensäure (gilt nur für desodoriertes Palm- und Kokosfett)
Soweit die Rahmenrichtlinien für die Bio-Öle. Es ist also darauf zu achten, dass mit kbA-gekennzeichnete Öle auch die entsprechenden Verbände zu ersehen sind.
Liebe Grüße
Gabriela |  |  |  | |  |  |  | Hallo Andi,
ich habe mir nochmal deren Seite angesehen und der Raffinationsvorgang wird da schon beschrieben. Rausfiltern von Trüb- und Schleimstoffen und Zugabe von Vitaminen.
Alle Produkte aus kbA-Anbau der einzelnen Verbände bekommen eine eigene Eu-Kontrollnummer.
Ein kontrolliert biologischer Anbau steht ja nur für den Anbau der Pflanze, aber nicht für deren Weiterverarbeitung. Bei den ökologischen Richtlinien steht ja auch drin, dass keine Vitamine zugesetzt werden dürfen.
Ciao
Gabriela
|  |  |  | |  |  |  | Hallo Andi,
die Kennzeichnung:
Mit nativ dürfen nur Öle bezeichnet werden, die keinem Raffinationsschritt - auch keiner Wasserdampfbehandlung unterzogen wurden. Öle, die mit Hilfe von Ethanol gewonnen wurden (mit dem sog. Friolex-Verfahren) dürfen nicht als nativ bezeichnet werden.
Ciao
Gabriela |  |  |  |  | |  |  |  |  | Liebe Gabriele,
vielen Dank für Deine ausführlichsten Recherchen.
Nur bin ich langsam zu dem Schluss gekommen, dass ich mich als Verbraucher bei Santaverde durch die Bezeichnung "kaltgepresst" in die Irre geführt fühle.
In Ordnung wäre für mich die Bezeichnung "kaltgepresst und kosmetisch aufbereitet".
Nur kaltgepresst ist für mich nicht raffiniert oder umgekehrt.
Ob das im rechtlichen nun o.K. ist oder nicht. Hätte ich mir das Öl gekauft würde ich mich anhand des hohen Preises übers Ohr gehauen fühlen.
Wie dem auch sei, ich werde bei Santaverde auf keinen Fall ein Öl bestellen.
Auch wenn die frischen Aloe-Blätter und der Saft ohne Konservierung meines Erachtens nach o.k. sind, ich hoffe da ist nich auch so ein Haken dran. Wüßte ich dafür eine alternative Bezugsquelle, würde ich sie nun probieren...
Liebe Grüße nochmal
Andi |  |  |  |  |  | |  |  |  |  |  | Hallo Andi,
wir haben sowohl das rohe (grüne) Avocadoöl als auch das gereinigte (hellgelb) im Angebot. Wie ich Dir schon in einer PM geschrieben habe, reicht die Bezeichnung "raffiniert" von einfachem Abfiltern von Preßrückständen bis hin zum extremen Erhitzen um die Haltbarkeit zu erhöhen. Um die Haltbarkeit von kalt gepressten Öle zu verlängern gibt es einen einfachen Trick, der dem Öl in keiner Weise schadet: Wenn das Öl unter Stickstoff abgefüllt wird, wird die Oxidation verhindert, da sich der schwerere Stickstoff auf die Oberfläche legt und so die Oxidation verhindert. Der Stickstoff hat keinerlei Auswirkung auf Qualität oder Inhaltsstoffe des jeweiligen Öles! Aber da es recht aufwendig ist, jedes 100ml-Fläschchen mit Stickstoff zu begasen, wird die Heißdampf-Methode bevorzugt. Das geht in den meisten Ölmühlen schon automatisch und kostet fast nix.
Man muß sich halt als Anbieter auch mal die Ölmühle anschauen und entscheiden, ob deren Herstellungsverfahren in die eigene Philosophie passt oder nicht. Wir lassen deshalb die meisten Produkte als Samen anliefern und hier in Deutschland in einer Mühle pressen, wo wir das Verfahren direkt beeinflussen können. Damit waren wir bisher auf der sicheren Seite!
Schöne Grüße
Angelika
p.s. Dein Ginseng geht diese Woche auch endlich auf den Weg. Ich hatte die Lippenstifthülsen schlicht "verschlampt" und habe sie jetzt neu bestellt. |  |
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